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NATURATA & SOS Faim Solidaraktion: Zwischenbilanz aus Süd-Kivu
Erneut appellieren wir in der Weihnachtszeit mit Blick auf die Menschen in Süd-Kivu an die Großherzigkeit unserer NATURATA-Kundinnen und –Kunden: Wir wollen helfen – helfen Sie mit?
Seit Beginn unserer Spendenkooperation mit der Luxemburger Hilfsorganisation SOS Faim vor drei Jahren wurden in der kongolesischen Provinz im Grenzgebiet zu Ruanda und Burundi substanzielle Fortschritte erreicht. Nachstehend ein Überblick:
Schon die Bilanz des letzten Jahres ist beeindruckend. Nach Überweisung der während der Spendenaktion 2018/19 gesammelten Gelder (15.000 Euro), hat „Amis du Kivu“, die Partnerorganisation von SOS Faim vor Ort, diese Mittel für zahlreiche Einzelprojekte verwendet:
Verwendungsbeispiele der Spenden seit der Weihnachtsaktion 2018
- 160 Kilogramm Saatgut zur Baumzucht in forstwirtschaftlichen Plantagen wurden den Baumschulbetrieben zur Verfügung gestellt
- 70 Spezialwerkzeuge für Baumschulbetriebe wurden angeschafft
- 38 VertreterInnen landwirtschaftlicher Genossenschaften haben eine Weiterbildung über Kulturtechniken besucht, die die Umwelt schützen und Ökosysteme erhalten
- 10 Workshops über Theorie und Praxis der Kompostierung wurden abgehalten
- 3 Infrastrukturprojekte werden derzeit von „Amis du Kivu“ betreut und begleitet
Hinzu kommen folgende Bau- und Infrastrukturprojekte:
- Errichtung eines landwirtschaftlichen Gebäudes zur Lagerung und Weiterverarbeitung von Maniok
- Einrichtung einer Beschaffungsstelle für Saatgut und Werkzeug
- Einrichtung einer Verkaufsstelle für organische Düngemittel (Tiermist und Kompost)
Diese erfreuliche Entwicklung fügt sich in den positiven Trend der Vorjahre ein.
Allgemeine Entwicklung seit 2016
Seit Gründung der NGO „Amis du Kivu“ im Jahre 2003 haben deren Aktivitäten ständig zugenommen. Die lokalen Experten leisten unermüdliche Informationsarbeit vor Ort und betreuen immer mehr Kleinbauern. Diese Hilfe ist unschätzbar, lässt sich aber trotzdem auch in Zahlen ausdrücken:
- Anstieg des monatlichen Familieneinkommens der von „Amis du Kivu“ betreuten Haushalte um 77%
- Anstieg der Haushalte, die für ökologische Produktionsmethoden sensibilisiert wurden, von 14,5% (2016) auf 52% (Ende 2018)
- Anstieg der Gemeindemitglieder, die umweltschonende Landwirtschaftstechniken anwenden, von 9% (2016) auf 39% (Ende 2018)
- Ausweitung der ungenutzten Brachflächen, die aufgeforstet wurden von 16% (2016) auf 26% Ende 2018.
„Schulung ist besser als ein Sack Reis!“
Charles Cikomola, Generalsekretär von „Amis du Kivu“, bringt die Philosophie der Hilfsorganisation auf den Punkt:
„Manche NGOs verteilen immer noch Säcke mit Reis, ohne sich darum zu kümmern, dass diese Wohltätigkeit die Dorfbewohner davon abhält, eigene Aktivitäten zu betreiben. Was die Bauern brauchen, ist, ihren Tierbestand zu erneuern und Produktionswerkzeuge wiederzubekommen, mit denen sie ihre Felder bebauen können – keine Nahrung, die vom Himmel fällt und sie abhängig von externer Hilfe macht.“
Um die Geschichte hinter dem Bild zu erfahren, klicken Sie bitte auf die Namen. So bekommen Sie einen Eindruck davon, wie die Spenden aus Luxemburg dazu beigetragen haben, das Leben von Marianne, Jeanne, Jacques und Rémy zu verbessern.
Marianne Mwamutijima, 35 Jahre, 3 Kinder
Marianne Mwamutijima, 35 Jahre, 3 Kinder
„Dank „Amis du Kivu“ habe ich begriffen, wie wichtig es ist, unsere Umwelt zu bewahren, damit jetzige und künftige Generationen auf unserem Boden in Würde leben können. Früher habe ich das Unkraut nach jeder Ernte abgeflammt, um mit der gebrannten Erde mein Feld zu düngen. Ich wusste ja nicht, dass ich in Wirklichkeit mein Feld, das meine einzige Einkommensquelle war, damit zerstört habe.
Mittlerweile betreibe ich Agrar-Waldwirtschaft: mit Samen von „Amis du Kivu“ habe ich Grevillea Robusta gepflanzt. Das ist ein schnellwachsender Baum, der mir Brennholz liefern wird und außerdem die Gefahr der Bodenerosion verringert. Außerdem baue ich Bohnen, Maiok und Soja an. Diese Vergesellschaftung der Pflanzen hat geholfen, die Produktion zu steigern und zugleich mein Land, das ja auch meinen Kindern gehört, zu schonen."
Jeanne Siffa, 41 Jahre, 7 Kinder
Jeanne Siffa, 41 Jahre, 7 Kinder
Jeanne hat eine Parzelle von einem halben Hektar Fläche, auf der sie Maniok, Erdnüsse oder Mais erzeugte. Infolge der bewaffneten Konflikte der Jahre 1998 und 2004, musste sie fliehen und hat nicht nur ihren Grund und Boden zurückgelassen, sondern auch alles andere verloren: ihre Werkzeuge, ihre Tiere, ihre Ernte, ihr Saatgut.
De lokale NGO „Amis du Kivu“ hat ihr beim Neustart geholfen und ihr Produktionsmittel zur Verfügung gestellt. Mit den anderen Bauern aus ihrem Dorf hat sie eine Genossenschaft gegründet und um die Anschaffung eines gemeinschaftlich genutzten Traktors gebeten.
„Dank des Traktors, den „Amis du Kivu“ uns für 40 Dollar pro halbem Hektar zur Verfügung stellt, ist jetzt die Arbeit, für die man vorher drei Monate brauchte, in einer Stunde gemacht!“
Die so gewonnene Zeit wird genutzt für ergänzende Tätigkeiten im Gemüseanbau. Dieser bringt zusätzliche Einkünfte, die nicht nur die Finanzierung der Traktorleihe (samt Fahrer) ermöglichen, sondern auch den Schulbesuch der Kinder erlauben.
„Dank „Amis du Kivu“ ist das Leben jetzt leichter.“
Jacques, 54 Jahre
Jacques, 54 Jahre
Jacques hat vor einigen Jahren eine Ziege bekommen. Doch dabei ist es nicht geblieben…
„Von „Amis du Kivu“ habe ich eine Ziege bekommen. Heute habe ich vier davon, und den Leuten aus meinem Dorf habe ich geholfen, indem ich sechs Zicklein an meine Nachbarn verschenkt habe. Ein Tierarzt hat mich beraten, wie ich für meine Tiere sorgen kann.
Dank dieses Tierbestands habe ich die Fruchtbarkeit meiner Felder verbessert, indem ich sie mit Ziegenmist gedüngt habe. Und meine Kinder sind besser ernährt, weil sie jetzt regelmäßig Ziegenmilch trinken.“
Rémy Kajibwami, 38 Jahre, 4 Kinder
Rémy Kajibwami, 38 Jahre, 4 Kinder
„Leider habe ich keinen Job gefunden, obwohl ich in Bukavu einen Bachelorabschluss gemacht habe. Also bin ich in mein Heimatdorf zurückgekehrt und lebe jetzt von Ackerbau und Viehzucht.
Dank „Amis du Kivu“ habe ich Weiterbildungen besucht, bei denen ich gelernt habe, Gemüsegärten anzulegen und dabei Kompost und Mist zu benutzen, was mir ein besseres Einkommen beschert hat. Dank dieser Entwicklung konnte ich die Schulgebühren der Kinder und die Arztkosten für meinen Ältesten bezahlen, der krank geworden war.
Jetzt möchte ich mir gerne Hühner kaufen und einen Bienenstock anlegen, um Honig und Eier zu verlaufen.“